Das Kirschendorf
Todenmann ist, vergleichbar mit Strücken auf dem gegenüber liegenden Weserufer, eine Streusiedlung auf einer Hangrodungsfläche. Wie Strücken gehört es zu den jüngsten Dörfern im Wesertal. Als „upm doden manne“ werden 1549 erstmals fünf Bauernstellen in der unmittelbaren Waldrandlage am Wesergebirgshang oberhalb Dankersens genannt. An der Deutung des rätselhaften Namens haben sich schon viele Heimatforscher versucht - bislang ohne überzeugendes Ergebnis. Er ist bis heute ungeklärt. Sicher ist dagegen, dass es sich bei den Gehöften um Gründungen auf dem ursprünglichen Besitz des Gutes Dankersen handelt, das im 16. Jahrhundert dem Nonnenkloster in Rinteln gehörte.
In früherer Zeit war das Dorf geprägt durch seine weit verstreute Lage auf ackerbaulich schwierigen Böden und durch die Durchgangssituation zum Wesergebirgspass nach Kleinenbremen. Erst mit der 1966 errichteten Kirche erhielt es so etwas wie einen Ortsmittelpunkt. Heute macht das aufgelockerte, hügelige, von Bächen durchzogene Ortbild den besonderen Reiz Todenmanns aus.
Die kalkreichen Böden und die sonnige Lage am Südhang des Wesergebirges begünstigen den Obstbau, insbesondere den von Süßkirschen. Im April ist Todenmann mit hunderten blühender Kirschbäume ein besonderer Anziehungspunkt für Ferien- und Tagesgäste. Seit vielen Jahrzehnten werden die Kirschen in der Erntezeit im Straßenverkauf angeboten.
Der Schnatbach bildet auch die Grenze zum eiszeitlichen Schwemmfächer der Emme, einer geologischen Besonderheit des Gebietes westlich von Todenmann. In der vorletzten Eiszeit (Saale-Eiszeit) verharrte der Eisrand Jahrhunderte lang am Nordrand des Wesergebirges. Schmelzwasserbäche strömten durch den Kleinenbremer Pass ins Wesertal und bildeten mit ihren Ablagerungen einen flachen Kegel aus Sand und feinem Kies.