Willkommen auf dem Münchhausenhof in Rinteln
Im Eingangsbereich des Münchhausenhofs sieht man ein Gartenhaus der Familie von Münchhausen. Es stammt aus der aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Das zu dem Besitz gehörige, eigentliche Herrenhaus liegt weit hinten auf dem Grundstück und ist baulich stark verändert. Interessanter ist daher das kleine, sogenannte Lusthaus. Es diente den Mitgliedern der Familie zu Erholung und bot zugleich die Möglichkeit in diskreter Form das Treiben auf der Straße zu beobachten. Heute gilt das „Archivhäuschen“ als kleinstes eigenständiges Bauwerk im Stil der Weserrenaissance. Es diente später der Aufbewahrung von Urkunden und Akten.
Die Erbauer des Häuschens wie des gesamten Adelshofes, zu dem auch die große ehemalige Scheune rechts von der Einfahrt gehörte, waren Hilmar von Münchhausen und seine Gemahlin Lucia von Reden. Ihre Wappen und Porträtmedaillons finden sie an der Straßenseite des Häuschens.
Hilmar von Münchhausen entstammte einem der führenden Adelsgeschlechter des Weserberglandes und erlangte Berühmtheit als einer der bedeutendsten deutschen Söldnerführer seiner Zeit. Schon als 17-jähriger trat er in den Kriegsdienst ein und stieg wegen seiner Tapferkeit und Rücksichtslosigkeit schnell in den Rang eines Feldhauptmanns und schließlich Obristen auf.
Bald baute er eine eigene durch ihn persönlich besoldete Reitertruppe auf und stellte sich als Kriegsunternehmer mal für und mal gegen die Kaiserliche Macht zur Verfügung. Mehr als 3000 schwerbewaffnete Reiter standen zeitweise in seinen Diensten und brachten erhebliche Einnahmen. Raub und Plünderungen vermehrten sein Vermögen zusätzlich. Innerhalb weniger Jahre erwarb er große Besitzungen und ließ den Adelshof in Rinteln sowie stattliche Schlösser im brandenburgischen Leitzkau sowie in Schwöbber bei Aerzen errichten. Gut drei Jahrzehnte widmete er sich dem Kriegsgeschäft, das ihn nach Süddeutschland, Dänemark und Frankreich führte, dann setzte er sich zur Ruhe und widmete sich seinen Besitzungen. Doch auch in dieser Zeit war er noch als Diplomat in den Diensten Kaiser Ferdinands und König Philipps des II. von Spanien gefragt.