Entdecken Sie die historische Deckberger Kirche
Die romanische Kirche von Deckbergen gehört zu den bemerkenswertesten Dorfkirchen des Wesertals. Sie entstand bereits im 12. Jahrhundert. Die ursprüngliche Balkendecke des einschiffigen Kirchenraumes wurde bereits im frühen 13. Jahrhundert durch ein Kreuzgratgewölbe ersetzt. Im späten 15. Jahrhundert, zeitgleich mit dem Neubau des Klosters Möllenbeck, folgte eine Erweiterung nach Süden. Das auffallend qualitätvolle Südportal aus dem Jahr 1500 trägt Steinmetzzeichen, die auch in Möllenbeck zu finden sind.
Im Innern des Anbaus blieben aus dieser Zeit lebensgroße Fresken erhalten. Sie zeigen Paulus, Jakobus, und Maria Magdalena. Gleich alt ist der kunstvoll geschnitzte Flügelaltar mit großen Figuren einer Kreuzigungsszene. Einst bunt bemalt, verlor er bei einer unsachgemäßen Renovierung in den 1960er Jahren seine Farbwirkung. Dennoch gehört er zu den prächtigsten und bedeutendsten Altären in der Region. Die Kanzel und das Taufbecken sind im Manierismus der Spätrenaissance gestaltet und stammen aus der Zeit um 1600.
Auffallend sind die an den Wänden verteilten roten Weihekreuze aus katholischer Zeit, außerdem der Torso eines lebensgroßen romanischen Kruzifixes aus der Erbauungszeit der Kirche. Jahrhundertelang hatte es auf dem Dachboden gelegen, ehe es um 1880 durch den hessischen Landeskonservator Bickel entdeckt und als kunsthistorische Rarität ersten Ranges erkannt wurde. Es handelt sich noch um einen sogenannten „Viernagel-Typus“, bei dem die Füße parallel gestellt sind. Spätere Kruzifixe zeigen stets die übereinander genagelten Füße.
Im Zuge der Neugestaltung des Thiebereichs und des Kirchenaufgangs , wurde auf der rechten Seite, neben dem Aufgang, der Brunnen wieder entdeckt und freigelegt.
Das Pfarrhaus
Der massive, hochwertige Bau entstand 1799 in klassizistischem Stil. Typisch dafür ist die Erschließung von der Traufseite, der mit einem flachen Zwerchgiebel leicht hervortretende Mittelrisalit und die strikt symmetrische Anordnung der schlicht aber sorgfältig eingefassten Fenster.
Grabstein Reinhard KleinAn der Westseite der Kirche steht ein bemerkenswerter Grabstein aus dem Jahr 1696.
Er ist dem langjährigen Schaumburger Amtmann Reinhard Klein gewidmet und die Inschrift lässt erkennen, wie sehr es ihn geärgert hat, dass einer seiner Vorfahren aus pietistischer Frömmigkeit und Selbstbescheidung einen Adelstitel abgelegt und den Namen Klein angenommen hatte. Klein selbst war als Verwalter und Gerichtsherr des großen Amtsbezirks ein berüchtigter Hexenjäger, der sogar vor der Verfolgung von Kindern nicht zurückschreckte. Die Kanzleiräte der Regierung in Rinteln mussten ihn ausdrücklich zur Mäßigung ermahnen.