Das schaumburg-lippische Dorf im Wesertal
Steinbergen liegt zum großen Teil auf einem kiesigen Schwemmfächer der Saale-Eiszeit. Er entstand, als der Eisrand unmittelbar am Nordrand des Wesergebirges verharrte und die Schmelzwässer nach Süden durch den Steinberger Pass in das Wesertal abflossen. Die geologische Situation ähnelt der an der Emme bei Todenmann, sodass auch hier Flintsteine, Granite und Porphyre aus Skandinavien zu finden sind.
Der wichtigste Wesergebirgspass zwischen Hameln und Minden war bereits in germanischer und sächsischer Zeit von großer Bedeutung. Im Mittelalter kreuzten sich die Fernhandelswege zwischen Osnabrück und Braunschweig bzw. Hildesheim, sowie zwischen Bremen und Nürnberg. Die heutige B 83 wurde bereits 1802 chaussiert, d.h. als besonders planierte Fernstraße für den überregionalen Post- und Frachtverkehr ausgebaut.
Nach der Teilung der alten Grafschaft Schaumburg 1647 war Steinbergen das einzige Dorf der neu entstandenen Grafschaft Schaumburg-Lippe, das von Norden in das Wesertal hineinragte.
Um 1900 entwickelte sich Steinbergen zu einem florierenden Luftkurort. Das Dorf profitierte von seinen landschaftlichen Reizen und dem Lustschloss Arensburg, in dem alte Gemälde und verlassene herrschaftliche Gemächer zu bestaunen waren. Auch die Lage zum fürstlichen Bad Eilsen und darüber hinaus die Bindung an das Umfeld des Bückeburger Hofes machten einen Gutteil der Attraktivität Steinbergens aus. Urlaub in Steinbergen war für gutbürgerliche Sommerfrischler aus Berlin und den Großstädten Norddeutschlands ländlich-ruhig und ein wenig mondän zugleich. Das Dorf bot Weserromantik in bäuerlich-traditioneller Umgebung, mit historischen Städtchen, Waldeinsamkeit, Burgruinen und Felsenklippen, dazu mehr als 30 komfortable Pensionen und fünf Hotels unterschiedlicher Qualitäten sowie die unmittelbare Bahnanbindung an das vornehm ausgebaute Bad Eilsen. Die Residenz Bückeburg, in der sogar Kaiser Wilhelm II. des Öfteren zu Besuch war, lag ebenfalls in der Nähe.