Willkommen in der Jakobi-Kirche in Rinteln
Die Jakobi-Kirche war im Mittelalter eine Klosterkirche des Benediktinerinnenordens. Südlich angrenzend, also links von ihnen aus gesehen, befanden sich früher, um einen quadratischen Innenhof herum, der Kreuzgang und die Wohngebäude der Nonnen.
Geweiht war das Kloster dem Heiligen Jakobus, dem Schutzpatron der Pilger und Reisenden. Vieles spricht dafür, dass dem Kloster damit eine besondere Bedeutung als Station auf dem Pilgerweg aus dem Norden und Osten Deutschlands nach Köln und weiter nach Santiago de Compostela zugedacht war. Immerhin verfügte Rinteln zur Stadtgründungszeit über die einzige Weserbrücke unterhalb von Höxter.
Die Rintelner Nonnen gehörten zwar dem Benediktinerinnenorden an, befolgten jedoch weitestgehend die strengeren Regeln der Zisterzienserinnen. In diesem Sinne gestalteten sie auch das schlichte Äußere ihrer Kirche, die statt eines Turmes mit einem kleinen Dachreiter auskommt. Vollendet wurde sie um 1300.
Mit der Reformation in Schaumburg im Jahr 1560, kam auch das Ende des Klosterlebens in Rinteln und die Gebäude waren lange ohne angemessene Nutzung. Dies änderte sich 1621, als die neueröffnete Universität Rinteln in die früheren Klostergebäude einzog. Das Gotteshaus diente nun als Universitätskirche.
Nach dem dreißigjährigen Krieg, als Rinteln zur Landgrafschaft Hessen-Kassel kam, zogen viele hessische Offiziere und Beamte in die Stadt. Sie waren, wie fast die gesamte Bevölkerung im hessischen Kerngebiet evangelisch-reformiert und erhielten nun diese Kirche zugewiesen. Seit dieser Zeit, genauer, seit 1659, ist die Jakobi-Kirche eine evangelisch-reformierte Pfarrkirche.
Als die vormaligen Kloster- beziehungsweise Universitätsgebäude 1875 abgerissen wurden und dem heutigen Schulgebäude weichen mussten, blieb die Kirche als einziges Gebäude bestehen.