Das Walddorf
Friedrichswald ist eine relativ junge Siedlung im sogenannten Nordlippischen Bergland. Sie gehört zu den vier sogenannten Friedrichsdörfern, die ab 1778 durch den hessen-schaumburgischen Landesherrn Landgraf Friedrich II. zu Hessen-Kassel gegründet wurden. Der Landgraf wies aus seinem Besitz zwölf Neusiedlerstellen aus, die sich langfristig durch ihre Abgaben und Steuern bezahlt machten. Der hessische Monarch lehnte sich mit dieser Binnenkolonisation an das Beispiel Friedrichs des Großen von Preußen an.
Landgraf Friedrich II. war keine unumstrittene Persönlichkeit. Er war es, der 1776 dem englischen König für die Riesensumme von 12 Millionen Talern 19.000 hessische Soldaten lieh, die im Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg die Truppen des Revolutionärs George Washington niederschlagen sollten.
Früher wurde Friedrichswald im Volksmund auch „Deierjohrn“ = „Tiergarten“ genannt. Diese Bezeichnung leitete sich von einem Wildgehege der Schaumburger Grafen ab, das sich im 16. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Dorfes befand. Graf Otto V. (reg. 1544 bis 1577) hatte damals aus dem Besitz des 1555 abgebrannten Klosters Egestorf ein großes Waldstück für die eigene Jagdleidenschaft abgezweigt. Hier wurde Wild gezüchtet, um es in anderen Schaumburger Wäldern auszusetzen.